Präliminarien des Netzwerks
Die Architektur ist mit der ihr immanenten Transdisziplinarität ein Forschungsgegenstand sowohl der Geistes- und der Sozialwissenschaften wie der Ingenieurwissenschaften und der Künste. Zugleich besitzt Architektur eine hohe kulturelle und gesellschaftspolitische Relevanz. Eine originäre Architekturforschung entwickelt sich so in enger Auseinandersetzung und im Austausch der unterschiedlichen Disziplinen.Das Netzwerk Architekturwissenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die Reflexion über Architektur in den unterschiedlichen Disziplinen sowie deren Forschungspraktiken und -methoden am Gegenstand der Architektur in einen Dialog zu bringen, um einer verbindenden Architekturwissenschaft den Boden zu bereiten. Den gemeinsamen Bezugspunkt der Auseinandersetzung bildet die Architektur im umfassenden Sinne: Architektur, verstanden als künstlerisch-materielle Manifestation wie als gestaltete Umwelt, einschließlich ihrer Entstehungs-, Nutzungs- und Aneignungsprozesse sowie der damit verbundenen Theorienbildung, Darstellungen und Vermittlungsformen.Das Netzwerk möchte der Präsentation, Diskussion und Vermittlung neuer wissenschaftlicher Ergebnisse dieses Feldes ein Forum bieten. In ihm treffen sich Forschende der Architektur, der Philosophie, der Sozialwissenschaften sowie der Kunst- und Kulturwissenschaften etc. auf der Basis wissenschaftlicher Methoden zum offenen, freien Austausch.
Jahresthemen
Seit 2020 liefern wechselnde Jahresthemen inhaltliche Schwerpunkte für die Arbeit des Netzwerks. Mit dieser Struktur verbindet sich das Anliegen, die netzwerk-internen Diskussionsformate jahresweise zu fokussieren. In der Regel sind die Jahresthemen mit dem Forum Architekturwissenschaft im jeweiligen Jahr verbunden.
Das Jahresthema 2023/24 verbindet die gegenwärtige Lage von Planen und Bauen mit der Aktualisierung der Themen, mit denen das Netzwerk Architekturwissenschaft vor zehn Jahren gestartet ist. Darunter fallen soziale Fragen der zeitgenössichen Architekturproduktion, die Relevanz von (intelligenter) Technik im gesamten Planungs- und Bauprozess, die Bedeutung des (künstlerischen) Entwerfens vor dem Hintergrund reproduzierender Egalisierung, das Fortsetzen von Wertmaßstäben und Mechanismen der Nachhaltigkeit sowie neue Aspekte von Inklusivität und Intersektionalität.Vorherige Jahresthemen:
Das Jahresthema 2022/23 fokussiert auf Klimakrise(n) und Umwelt. Im Angesicht der globalen Erwärmung und den fortschreitenden Umweltzerstörungen fragen wir: Welche Rolle spielen Architektur, Stadtplanung, Denkmalpflege und Architekturwissenschaft auf dem Weg zu effektiver Ressourcenschonung und wirksamer Nachhaltigkeit? Welchen Notwendigkeiten und Möglichkeiten sollten sich Forschende und Praktizierende heute stellen?
Das Jahresthema 2020/21 widmet sich Geschlechterverhältnissen und -hierarchien aus der Perspektive der Architektur. Die Produktion und Nutzung von Räumen drängen dazu, sich mit dem Zusammenhang von Entwurf und gesellschaftlicher Unterwerfung zu beschäftigen. Davon ausgehend wird das Verhältnis von Gender und Architektur auch aus Blickwinkeln der Ausbildungs- und Berufsrealität von Architekt*innen betrachtet.
Das Jahresthema 2021/22 nimmt die Rolle von Quellen in der Architektur in den Blick. Globalisierung und Digitalisierung werfen Fragen in Wissenschaft und Forschung auf, die sowohl die Nutzung und Rezeption von Quellen, als auch ihre Archivierung und Hierarchisierung betreffen. Da sich die Menge an Quellen erhöht, ihre Vielfalt zunimmt und die Verbreitung steigt, stellt sich die Frage, welche Veränderungen sich in Bezug auf Kanonbildung und architekturwissenschaftliche Konventionen erkennen lassen.
Netzwerk und Verein
Das Netzwerk Architekturwissenschaft verfolgt die in den Präliminarien genannten Ziele mittels zweier Organisationsstrukturen. Treibende Kraft für die inhaltliche Arbeit des Netzwerkes ist der Verein. Durch die aktive Mitarbeit der Vereinsmitglieder entsteht die offene Diskussionsplattform des Netzwerkes, das Interessierten die Teilnahme an Veranstaltungen und Diskussionen des Vereins ermöglicht. Mitglieder im Verein sind aktive Architekturwissenschaftler_innen mit einem konkreten Interesse an der Definition dieses Feldes und den damit verbundenen methodischen, inhaltlichen und interdisziplinären Diskussionen. Mitglied des Vereins kann jede natürliche Person werden, welche die Ziele des Vereins in diesem Sinne aktiv unterstützen möchte. Über neue Mitgliedschaften entscheidet satzungsgemäß der Vorstand.Die Netzwerktätigkeiten des Vereins sind offen für Architekturwissenschaftler_innen und alle an Architekturwissenschaft Interessierten. Netzwerk-Interessierte, Fördermitglieder und befreundete Institutionen werden über Konferenzen, Symposien und Veröffentlichungen des Vereins informiert und zu Veranstaltungen eingeladen.